HISTORIE

VOLKSHOCHSCHULE BAD SALZUFLEN – ein kurzer Rückblick auf ihre Entstehung

Am 18. Februar 1920 wurde in der Aula der damaligen Realschule in der Hermannstraße 32, dem heutigen VHS-Haus, die „Volkshochschule Bad Salzuflen-Schötmar" gegründet. Die Schule bestand nur knapp zwei Jahre. Sie fiel bereits 1922 der schweren Wirtschaftskrise zum Opfer. Erfolgreicher verlief hingegen der zweite Gründungsversuch. Am 26. Juni 1946, gut ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde, gleichfalls hier in dieser Aula, jetzt im Gebäude der Oberschule für Jungen, im Rahmen einer Feierstunde das „Volksbildungswerk Bad Salzuflen" ins Leben gerufen. Es war dies, drei Wochen nach der Eröffnung des Volksbildungswerkes Detmold (3. Juni 1946), die zweite VHS-Gründung im Land Lippe. Nur wenige Tage später wurden dann auch in Blomberg, Lage und Lemgo Volksbildungswerke ins Leben gerufen.
Den Anstoß zur Gründung gab die alliierte Kontroll-Kommission, die damalige britische Militärregierung, die bei der Umsetzung des Vorhabens von der neuen, von Heinrich Drake geführten Lippischen Landesregierung unterstützt wurde. Mit den Volksbildungswerken, die bereits kurz nach der Gründung in „Volkshochschulen" umbenannt wurden, bezweckten die Briten zunächst vorrangig eine Umerziehung („Re-education") der Bevölkerung. Dies war nach der zwölfjährigen nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der damit verbundenen ideologischen Verblendung des größten Teils der Bevölkerung auch dringend erforderlich.
Bei der Gründung der Volkshochschule Bad Salzuflen spielte vor allem der an der Oberschule für Jungen tätige Studienrat Hans Grunewald (1890 - 1956) eine tragende Rolle. Grunewald, der im Übrigen auch als Stadtarchivar fungierte, wurde dann auch zum ersten (nebenamtlich tätigen) Leiter der Weiterbildungseinrichtung bestimmt. Er führte die VHS Bad Salzuflen insgesamt zehn Jahre lang, bis zu seinem Tode im Frühjahr 1956. Im ersten Semester, dem Sommerhalbjahr 1946, konnten bereits 27 Veranstaltungen angeboten werden. Neben Sprach- und Literaturseminaren („Deutsch für Deutsche", „Englisch für Anfänger", „Goethes Faust, 1. Teil"), Vorträgen (u.a. über „Entwicklung und Ziele der Gewerkschaftsbewegung" und „Geschwulstkrankheiten") gehörte auch eine praxisnahe, „auf die heutigen Schwierigkeiten" abgestellte „Arbeitsgemeinschaft" zum Thema „Obst- und Gemüsebau im Garten" zum Angebot. Hieraus wird schon ersichtlich, dass sich die Volkshochschule in ihrer Gründungsphase in erster Linie als „Lebens- und Alltagsschule" verstand. Grunewald charakterisierte den Bildungsauftrag der von ihm geleiteten Weiterbildungseinrichtung wie folgt: „Wissen ist Not, denn ohne Wissen ist keine Einsicht möglich. Darum ist Wissen eine Grundlage der Bildung, aber nicht die Bildung selbst.
Denn Bildung haben, heißt unter anderem, allen Fragen und Aufgaben der Zeit wach und aufgeschlossen gegenüberzustehen und sich mit ihnen als denkender Mensch auseinanderzusetzen, um über die berufliche Tätigkeit hinaus mitarbeiten zu können am Neubau unserer deutschen Schicksalsgemeinschaft. Das Volksbildungswerk will aber auch dem mit der Not der Gegenwart hart Ringenden Zuspruch, Trost und seelische Nahrung
schenken, denn von jeher hat die Beschäftigung mit dem Schönen und Edlen dies dem suchenden Menschen bereitwilligst gewährt."
Von Anfang an stieß die VHS in der Badestadt auf Grund ihres vielseitigen Bildungsangebotes auf eine erfreuliche Resonanz. 1950 besuchten bereits rund zehn Prozent der ortsansässigen Bevölkerung die angebotenen Vorträge und Kurse. Rückblickend darf man feststellen, dass die VHS trotz schwierigster Startbedingungen – zu nennen sind hier vor allem die anfängliche Raumnot, der Brennstoffmangel und die Lebensmittelknappheit in den Jahren zwischen 1946 und 1950-, ebenso wie die allgemeinbildenden Schulen, wesentlich zur Demokratisierung und Erneuerung der frühen Bad Salzufler Nachkriegsgesellschaft beitragen konnte."

Text: Franz Meyer (Kurzvortrag zur Semestereröffnung der Volkshochschule Bad Salzuflen vom 13.11.2011)

 

1910: Das Gebäude der städtischen Realschule an der Hermannstraße

Das Gebäude wurde bereits 1899 eingeweiht. In der Aula der städtischen Realschule wurde am 18. Februar 1920 die Volkshochschule Bad Salzulfen-Schötmar gegründet, die bereits nach zwei Jahren der schweren Wirtschaftskrise zum Opfer fiel.

1929: Das Lehrerkollegium

In der Mitte des Lehrerkollegiums von 1929 sitzt Schulleiter Dr. Johann Heinrich Meyer. Er gilt als Gründer der ersten Volkshochschule.

Die Bekanntmachung

Am 26. Juni 1946 wurde das "Volksbildungswerk Bad Salzuflen" ins Leben gerufen.